Von Brennöfen und Prozessemissionen
Von Brennöfen und Prozessemissionen
Dach- und Mauerziegel prägen seit Jahrhunderten das Bild vieler Städte. Auch Fassaden und Dächer historischer Bauten sind heute noch schön anzusehen. Bei gleichbleibender Qualität und Attraktivität des Baustoffs wurden die Herstellungsverfahren immer weiter optimiert und die schädlichen Umwelteinflüsse somit minimiert. Aber ist der Baustoff nun nachhaltig? Im Grunde ja. Aber die nachhaltige Stellschraube beim Ton liegt in der Produktion, die bis 2050 treibhausgasneutral werden soll.
Brenn- und Trocknungsprozess
Der Ausstieg aus der Nutzung von Kohle ist in der Ziegelindustrie bereits vollzogen. Schon jetzt hat unsere Branche den Energieverbrauch von 10 TWh im Jahr 1990 auf aktuell 5,4 TWh nahezu halbiert. Im gleichen Zeitraum wurden die Emissionen um etwa 40 Prozent auf 1,74 Mio. Tonnen CO2/a erheblich reduziert. Treibhausgasemissionen entstehen in der Branche vor allem auf zwei Arten. Zum einen ist hier die Verfeuerung von fossilen Energieträgern zur Bereitstellung von Hochtemperaturwärme für die elementaren Prozesse Trocknen und Brennen zu nennen. Hier wurden in der Vergangenheit bereits erfolgreich große Anstrengungen unternommen, um auf den emissionsärmeren Energieträger Erdgas umzustellen. Noch in den 1990er-Jahren setzten die Produktionsbetriebe relevante Mengen an Kohle und schwerem Heizöl in der Ziegelproduktion ein. Bis heute wurden diese Brennstoffe nahezu vollständig durch Erdgas substituiert.
Prozessemissionen beim Brennen
Zum anderen entstehen beim Brennen von Ziegeln sogenannte Prozessemissionen, die sich nicht allein durch den Wechsel auf einen CO2-neutralen Energieträger reduzieren lassen. Beim Brennvorgang entsteht aus im Ton enthaltenem fossilen Kohlenstoff bzw. Karbonaten und zugesetzten Porosierungsstoffen CO2. Tone mit derartigen Bestandteilen kommen in einigen Regionen Deutschlands vor und werden aufgrund guter keramischer Eigenschaften zu Ziegeln verarbeitet. Bei den zugesetzten Porosierungsmitteln der Hintermauerziegel handelt es sich allerdings oft um wiederverwertete Stoffe, die hier in einem neuen Produkt eingesetzt werden und somit nicht der thermischen Verwertung zugeführt werden müssen.
Recycling von Ziegeln
Altziegel können als Dacheindeckung oder Wandbaustoff für tragende Wände, als hochwertige Gesteinskörnung im Straßen-, Wege und Sportplatzbau oder auch zum Beispiel als Vegetationssubstrat Wiederverwendung finden. Grundvoraussetzung zur optimalen Wiederverwertbarkeit der Altziegel ist immer ein sortenreiner Rückbau bzw. Abbruch welcher anschließend in den modernen Recyclinganlagen effizient weiterverarbeitet werden kann. Die Aufbereitung von Ziegelbruch kann nicht nur als Rohstoffsubstitut in die Ziegelproduktion rückgeführt werden, sondern in Form von Primärkörnung insbesondere auch zur Ressourceneinsparung in vielen anderen Produktbereichen beitragen.
Zu beachten bleibt, dass der sortenreine Ziegelbruch bei der Ziegelproduktion den Sand als Magerungsmittel ersetzt und demnach nur in begrenztem Maße wiederverwendet werden kann. Da der Ziegelbruch bereits gebrannt wurde, fallen übrigens keine zusätzlichen, rohstoffbedingten CO2-Emissionen mehr an.