Die Architektin Helga Blocksdorf verwandelte eine alte Remise als Teil eines denkmalgeschützten Ensembles in ein sinnliches Wohn- und Atelierhaus.
Die Architektin Helga Blocksdorf verwandelte eine alte Remise als Teil eines denkmalgeschützten Ensembles in ein sinnliches Wohn- und Atelierhaus.
Mit der konkreten Ausformulierung der Schlemme im Innenraum lieferte Herr Grieshaber einen eigenen künstlerischen Beitrag im Sinne des Ensembles, dessen äußeres Erscheinungsbild die Handschrift des wienerberger Poroton T7-P trägt. Nachhaltig ist das Projekt dabei gleich in zweifacher Hinsicht: Durch die Wahl des klimaneutralen Ziegels und die Entscheidung, an der bestehenden Substanz weiterzubauen anstelle sie abzureißen.
Der ehemalige Unterstand für Fahrzeuge und Geräte am Rande des Hofgeländes war lange Zeit in einen tiefen Dornröschenschlaf versunken, bevor das Wirtschaftsgebäude 2018 von den ArchitektInnen und zukünftigen BewohnerInnen wieder wachgeküsst wurde. Das geduldige Überdauern der Zeiten hat sich gelohnt: denn für das nahezu ausschließlich nach Norden ausgerichtete Nebengelass hat sich mit einem Künstler der wohl seligste Nutzer gefunden. So ist der alte Teil des Objekts mehr Atelier denn Wohnen, wohingegen der neu errichtete Kopfbau mit der Empore und dem Kamin ein angenehmes und großzügiges Wohnumfeld bietet.
Neben den gezielt inszenierten Blickachsen, dem eleganten Spiel von Licht und Schatten sowie der großzügigen räumlichen Schichtung, fällt allen voran die Haptik der Oberflächen ins Auge. Der angefügte Monolith wurde aus hochdämmenden Ziegeln gebaut und nahtlos angesetzt, eingedeckt und überputzt, sodass Alt und Neu scheinbar nahtlos ineinander übergehen. „Dabei wird die baukonstruktive Detailierung – wie der sehr hohe Spritzwassersockel, eine aus der ostdeutschen Überformung des einst sichtbaren Ziegelmauerwerkes resultierende Zeitschicht – weitergeführt. Das Vexierbild des Sichtmauerwerkes an der Nahtstelle zum Neubau berichtet von diesen zwei Zeitlinien der alten Struktur“, legt Architektin Helga Blocksdorf die Bedeutung der baukonstruktiven Details sowie der Wahl der Materialien dar.
Ein Teil der äußeren Erscheinung und des gewünschten Raumeindrucks beruht auf dem gezielten Einsatz des Poroton T7-P: dieser smarte und klimaneutrale Ziegel eignet sich dank integrierter Dämmung besonders für einschalige Außenwände und kam auch bei der Villa Rosé zum Einsatz. Gerade im Sinne der Nachhaltigkeit und des Weiterbauens von bestehender Architektur – aber auch mit Blick auf das Gefühl für Räume und Strukturen – darf das Wohn- und Atelierhaus als echtes Vorbild dienen. Und als gelungenes Beispiel, wie ganz individuell und mit einfachen Mitteln wertvolle Lebens- und Kreativräume aus dem Dornröschenschlaf zu einem neuen Leben wiedererweckt werden können.
Berlin-Rosenthal
Umbau und Erweiterung 2018
Helga Blocksdorf / Architektur
Team
Tobias Schrammek, Ellen Staib, Magdalena Hermann, Laura Neumann
Bauleitung
Shivani Shankar Chakraborty, Architektin MSc ETH
Bauherrschaft / Bildhauerei
Fam. Friedemann Grieshaber