Der Porotonziegel mal anders
Der Porotonziegel mal anders
Constructive Disobedience bildete für uns von wienerberger den Auftakt zur Auseinandersetzung mit dem Experiment und ein Sammelbecken für eine Reihe von Projekten weltweit. Eins davon kommt aus Frankreich und stammt aus der Feder des Architekten Emmanuel Cros. Nicht zuletzt die aktuelle Debatte um die Einführung einer »Gebäudeklasse E« sorgt dafür, dass auch wir uns vertieft mit diesem Thema auseinandersetzen.
Die Architektinnen und Architekten von „Emmanuel CROS architecte“, mit Sitz in Paris, planten und realisierten zwischen 2015 und 2017 ein 110 m² großes Einfamilienhaus in Südfrankreich. Hierfür verwendete das Büro ausschließlich Terracotta für die komplette Gebäudehülle. Terracotta spielt als natürlicher, ressourcenschonender und besonders widerstandsfähiger Baustoff eine immer größere Rolle in Richtung klimaschonender Architektur. Die Wände und das gesamte Dachgewölbe sprechen eine homogene Architektursprache und bestehen aus Poroton-Ziegeln von wienerberger, die mit Mineralwolle gefüllt sind. Die Konstruktion bildet somit gleichzeitig die thermische Hülle des Hauses.
Ein schräger Schnitt durch einen Poroton-Ziegel ergibt zwei keilförmige Gewölbesteine, die in Kombination mit unbehandelten Ziegeln das Gewölbe bilden. Ein regionaler Steinmetz sägte für das Bauobjekt exakt 350 Ziegel zu. Durch den Winkel der zugeschnittenen Gewölbesteine ergibt sich ein gestauchter Bogen. Die entstehenden Trockenfugen wurden mit Planziegelkleber aus dem Dryfix System von wienerberger befüllt.
Der Gebäudeschnitt zeigt, dass lediglich zwei Tunnelgewölbe auf parallel verlaufenden Wänden aufliegen. Die Konstruktion ist bewusst einfach gehalten und erinnert an einen alten Schafstall aus Trockenmauerwerk, die für diese Gegend charakteristisch sind. Die beiden Gewölbe über den Räumen wurden innerhalb von neun Tagen von zwei ansässigen Maurern und deren Gehilfen errichtet.