Wie können wir dem Klimawandel begegnen – und ein Gebäude von Anfang an energetisch sinnvoll durchdenken?
Wie können wir dem Klimawandel begegnen – und ein Gebäude von Anfang an energetisch sinnvoll durchdenken?
Der Klimawandel ist eine Abwärtsspirale. Hitzewellen führen inzwischen auch in Zentraleuropa zu einem vermehrten Einsatz von Klimageräten – mit entsprechenden Folgen für den Energieverbrauch. Weltweit gesehen fließt bereits ein Zehntel des verbrauchten Stroms in Klimageräte und Lüfter.
Die Internationale Energieagentur schätzt, dass sich dieser Wert aufgrund des Klimawandels bis 2050 verdreifachen wird. Und die Erzeugung dieses Stroms setzt wiederum neues CO2 frei – was den Klimawandel noch weiter vorantreibt. Energieeffizientes Bauen wird vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung also unabdingbar.
Mit Anlagentechnik lässt sich ganzjährig jede gewünschte Temperatur in einem Gebäude erzeugen.
„Wer aber will in teuren Wohnmaschinen leben – also in Gebäuden, die erst durch komplexe Technik wohnlich und lebenswert werden?“ fragt Energieexperte Timo Leukefeld, Honorarprofessor an der Technischen Universität Freiberg.
Die Technik für Warmwasser und Heizung kostet beim Neubau eines Einfamilienhauses inzwischen bis zu 35.000 Euro, die Heizkosten liegen im Betrieb später bei etwa 800 Euro jährlich. Aufwand und Nutzen stehen in keinem Verhältnis mehr. Aus dieser Entwicklung ergibt sich für Timo Leukefeld eine klare Handlungsanweisung: „Wir müssen wieder einfacher bauen!“
Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld, Solartechnikunternehmer
Er plädiert dafür, wieder stärker mit der Wärmespeicherfähigkeit von Baustoffen zu planen, anstatt in zunehmend komplexere, wartungsintensive Gebäudetechnik zu investieren. „Massive Ziegelwände können zwischen sechs und zehn Prozent der erzeugten Energie speichern“, weiß Leukefeld, „aufgrund ihrer Robustheit mehr als 100 Jahre lang.“ Die massive Gebäudehülle ist das langlebigste Teil jedes Hauses, vor allem wenn gebrannter Ton zum Einsatz kommt. Damit leisten Ziegelwände über die gesamte Gebäudestandzeit den größten Anteil an der Energieeinsparung - wartungsfrei und ohne diffizile Technik.
Aufgrund ihrer großen Masse und hohen Trägheit bei Temperaturänderungen sind massive Bauteile in der Lage, Wärme zu puffern. Je schwerer, je kompakter ein Material ist, desto mehr speichert es Wärmeenergie und gibt diese als Strahlung wieder an eine kühlere Umgebung ab. Der Effekt: Temperaturspitzen werden ausgeglichen. Im Winter bleibt die Wärme drinnen, im Sommer die Hitze draußen. Damit machen Tonbaustoffe einen spürbaren Unterschied – und diesen Wandel kann man fühlen.