Das polnische Architektur- und Designstudio ASW Architekci kombiniert beim Puro Hotel in Krakau moderne Stahl-, Glas- und Lichtelemente mit einer außergewöhnlichen Backsteinfassade. Das Ergebnis wird perfektioniert, indem die Ziegel in dreidimensionalen Strukturen verlegt wurden.
Hannover, Juni 2020 – Kazimierz ist der ehemalige jüdische Stadtteil von Krakau, Polens ehemaliger Hauptstadt und aktuellem Kulturzentrum. In den letzten Jahren hat sich das lange Zeit vernachlässigte Viertel vor der Krakauer Altstadt zu einem geschäftigen Quartier entwickelt, in dem sich eine aufstrebende Gemeinschaft lokaler Künstler und Intellektueller mit den Hipstern der Stadt vermischt. Inmitten alter Wohnblocks und eines reichen historischen Stadtgefüges aus Synagogen, gotischen Kathedralen und Barockkirchen aus dem 16. Jahrhundert gedeihen trendige neue Restaurants und angesagte Boutiquen neben Künstlerateliers und versteckten Kunstgalerien. 2018 eröffnete an diesem geschichtsträchtigen Ort das Hotel Puro Kazimierz. Der zunächst wuchtige Neubau fügt sich harmonisch in die umliegenden historischen Gebäude ein, wobei der Fassadengestaltung eine besondere Rolle zuteilwurde.
Anspruchsvolle Aufgabenstellung
Den Auftrag für die Planung des Hotels erhielt das von den Architekten Michał Ankiersztajn, Dariusz Stankiewicz und Jarosław Wroński 2005 gegründete Designstudio ASW Architekci. Die Aufgabe war aufgrund der beträchtlichen Kubatur und der anspruchsvollen Lage, die der historische Stadtteil von Krakau darstellt, schwierig. Das Grundstück ist größer als die normalerweise von einzelnen Wohnblocks oder Gebäuden besetzten Areale, und die Vorgaben der Stadtplanung waren klar: Das für das Viertel typische Erscheinungsbild sollte gewahrt werden. Eine spannende Aufgabe für die Architekten.
Wasserstrichziegel mit organischem Charakter
Die Fassade wurde in zwei dezent gestaltete mehrstöckige Strukturen unterteilt. Eine scheinbar zweistöckige Passage lädt in das Gebäude ein, das über ein attraktives Atrium verfügt. Die Größe des Gebäudes mit 228 Zimmern oder Suiten erforderte die Schaffung einer Fassade, deren Design zur Umgebung passt, dabei aber trotzdem einen eigenständigen Charakter haben sollte. Daher war die Wahl des richtigen Materials ein ausschlaggebender Faktor.
„Wir haben uns für Ziegel entschieden, Vollkeramik und echte Keramik, weit entfernt von der für die heutige Architektur typischen Vergänglichkeit. Wir wollten ein Material finden, das zu dem einzigartigen Charakter von Kazimierz passt und sich organisch in den Stadtteil einfügt “, sagt Michał Ankiersztajn, einer der Urheber des Projekts.
Die Wahl fiel auf eine hell-freundliche, aber edle Farbgebung sowie die spezielle unregelmäßige Oberflächenstruktur des Terca Wasserstrichziegels Caven von Wienerberger als gezieltem Gegensatz zum perfekten Fabrikklinker: markant, ursprünglich, individuell. Das Produkt kombiniert auf besondere Weise die Handwerkskunst der Maurer mit der natürlichen Unregelmäßigkeit der Ziegel.
Ausgeklügelte Ästhetik
Bei den Hauptgebäuden des Hotels wurden bauliche Abgrenzungen vorgenommen, um die Fassade an die Breite der benachbarten Gebäude anzupassen. Das Endergebnis wurde weiter perfektioniert, indem die Ziegel in verschiedenen Mustern und dreidimensionalen Strukturen verlegt wurden. Diese entfalten bei Tageslicht eine ganz eigene ästhetische Wirkung und bereichern die Fassade optisch. Insbesondere an bewölkten Tagen kommt es dabei zu interessanten Effekten. Im großzügig gestalteten Atrium-Bereich dagegen überrascht eine Wolke aus hängenden Lichtpunkten die Gäste und erzeugt ein imposantes Flair. Der exklusive Wasserstrichziegel in Beige mit Creme-Schattierungen korrespondiert dabei ebenso zurückhaltend wie ausdrucksstark mit der kontrastreichen Architektur.
Kombination aus Ziegeln, Stahl, Glas und Holz
Die einzigen Elemente, die nach außen mit der Ziegelfassade in Kontrast stehen, sind die Stahl- und Glasteile des Erd- und Dachgeschosses sowie des Pavillons mit Lochmuster im Eckbereich. Im Innenbereich setzen Holzelemente und gekonnt arrangierte Pflanzen markante Akzente. Dank der Verwendung von Ziegeln und der raumprägenden Lichtkugeln wird das Atrium so zu einem exklusiven, authentischen Innenraum und zu einem Refugium für die Gäste.