Gemeindehaus und Christuskirche Kehl | Zeitgenössische Architektur trifft historischen Charme

Der Zusammenschluss vierer Kirchengemeinden in und um Kehl in Baden-Württemberg brachte sowohl organisatorische als auch architektonische Veränderungen mit sich. Ein neues Gemeindezentrum musste her. In Verbindung mit der ältesten Kirche der Umgebung schufen VON M Architekten einen neuen zentralen Ort der Begegnung und Kommunikation, welcher als neuer Stadtbaustein die Umgebung prägt. Das geschlämmte, sichtbare Ziegelmauerwerk in Inneren des Gemeindehaus-Neubaus, ein reduzierter Materialeinsatz und eine klare geometrische Ordnung spannen den Bogen zum klassizistischen Sakralbau und bilden ein stimmiges Ensemble. 

Die Übersetzung von Klassizismus in die Gegenwart.

 

Die historische Christuskirche aus dem Jahr 1822 bildet die Grundlage des Konzepts. Hans Voß, ein Schüler Friedrich Weinbrenners (1766 - 1826), entwarf sie in der Epoche des Klassizismus und legte viel Wert auf klare Linien, eine strukturierte Gliederung und einfache Formen. Die Präsenz der Kirche im öffentlichen Raum sollte gestärkt und sie als neuer Identifikationspunkt in der Umgebung wahrgenommen werden.

Der Neubau des Gemeindehauses zieht sich deshalb bewusst in den Hintergrund zurück, platziert sich auf den nördlichen Grundstücksgrenzen und definiert damit eine klare Kante zum Straßenraum. Im Süden bildet sich zwischen Christuskirche und Pfarrhaus ein neuer öffentlicher Kirchplatz aus.

Im Zuge des gesamten Projekts wurden vom Architekturbüro VON M sowohl der Umbau der Kirche als auch der Neubau des Gemeindehauses realisiert. Dabei stand der bewusste Umgang mit dem Bestand der gleichzeitigen Modernisierung nie im Wege.

„In Kombination mit den neuzeitlichen Eingriffen entstand so ein neuer Ort, der sowohl hinsichtlich Gestaltung als auch in seiner Nutzung Tradition und Zukunft miteinander verbindet."
— VON M Architekten
 

 

Die Verbindung zum Sakralbau.

 

Ganz im Sinne der klassizistischen Leitlinien wurde auch der Neubau des Gemeindehauses konzipiert. Im Grundriss erinnert er an einen Kreuzgang, spannt somit den Bogen zur kirchlichen Nutzung und ermöglicht eine klare Anordnung der verschiedenen Räumlichkeiten. Zentrales Element ist hier jedoch kein Innenhof, sondern der Veranstaltungssaal der Gemeinde. Sein freispannendes Tragwerk und die erhöhte Raumhöhe ermöglichen eine natürliche Belichtung durch die seitlichen Oberlichter und prägen den Raum maßgeblich in seinem Erscheinungsbild.

Durch Faltwände kann der Gemeindesaal wahlweise mit den beiden angrenzenden Gruppenräumen verbunden werden und gewährleistet so eine maximale Flexibilität in seiner Nutzung.

 

Purer Materialeinsatz.

 

Ein besonderer Blickfang ist das sichtbare Ziegelmauerwerk. Die Struktur der Hochlochziegel bleibt als technisches Ornament im Inneren des Gemeindehauses sichtbar und wurde lediglich mit einer Kalkschlämme versehen. Durch die Struktur der Ziegel und die wechselnden Lichtsituationen im Haus ergibt sich ein spannendes Zusammenspiel von Licht und Schatten.

Der hier verwendetete Hochlochziegel Poroton-T7-MW mit einer Wandstärke von 42,5 cm ist ein hochmoderner Ziegel, der innovative Eigenschaften mit traditioneller Ästhetik und Solidität vereint. Der "intelligente" Ziegel ist für die einschalige Außenwand konzipiert und erfüllt mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,07 W/mK energetische Anforderungen bis hin zum Passivhausniveau. Die Kammern des Ziegels sind mit Mineralwolledämmkernen gerfüllt - die innenliegende Dämmung ermöglicht einen "puren" monolithischen Wandaufbau ohne ein Wärmedämmverbundsystem. Diese Eigenschaften spiegeln sich in der Architektur des Gemeindehauses wider, bei der der Ziegel eine Schlüsselrolle in der Kombination von Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und ästhetischer Anziehungskraft spielt.

Den Materialkanon ergänzen Zementestrich, Holz sowie Sichtbeton der Deckenkonstruktion. Dem Zementestricht wurde durch die Beimischung von regionalem Rheinkies eine nuancierte Farbigkeit verliehen, die tief in der lokalen Tradition verwurzelt ist. Die regionale Verbundenheit setzt sich in den Holzträgern und Einbauten des Gemeindesaals fort - gefertigt aus Brettsperrholz und verfeinert mit einer hellen Lasur.

Das harmonische Zusammenspiel der Materialien, in Verbindung mit der lichtdurchfluteten und reduzierten Gestaltung der Innenräume, schafft eine Atmosphäre der Ruhe und Ästhetik, die den Geist zeitgenössischer Architektur widerspiegelt.

„Wir haben lange gesucht, um ein Produkt zu finden, das allen Ansprüchen gerecht wird. Ein einheitlicher Putzgrund mit minimierter Rissgefahr war uns wichtig. Der Hersteller der Ziegel hat viele standardisierte Systemkomponenten für Verkleidungen von Stürzen, Decken und Stützen im Programm, so dass wir ohne kostenintensive Sonderanfertigungen arbeiten konnten“ , so Projektarchitekt Vojtech Bast, harris + kurrle architekten bda, Stuttgart

Geschäftsführer BE Baumschlager Eberle Berlin, Jaeger, Portraitfoto, Objekt Unionhilfswerk Berlin
© Stefanie Aumiller

„Wir haben lange gesucht, um ein Produkt zu finden, das allen Ansprüchen gerecht wird. Ein einheitlicher Putzgrund mit minimierter Rissgefahr war uns wichtig. Der Hersteller der Ziegel hat viele standardisierte Systemkomponenten für Verkleidungen von Stürzen, Decken und Stützen im Programm, so dass wir ohne kostenintensive Sonderanfertigungen arbeiten konnten“ , so Projektarchitekt Vojtech Bast, harris + kurrle architekten bda, Stuttgart

Zahlen und Fakten

  • Objekt: Gemeindehaus und Christuskirche Kehl
  • Standort: Friedhofstr. 1, 77694 Kehl
  • Architektur: VON M GmbH, Stuttgart

  • Bauherrschaft: Evangelische Kirchengemeinde Kehl

  • Bauweise:  monolithische Ziegelbauweise
  • Produkteinsatz: mineralisch gedämmter Hochlochziegel Poroton-T7-MW in 42,5 cm Wandstärke
  • Bruttogeschossfläche (BGF): Gemeindehaus 536 m² (Christuskirche 840,5 m²)
  • Fertigstellung: 04/2018

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