Tennissand aus Recyclingmaterial
Tennissand aus Recyclingmaterial
Gereinigtes, gebrochenes und gesiebtes Abbruchmaterial ist keine Resterampe. Ganz im Gegenteil: Es gibt seit Jahren verschiedene Möglichkeiten, Material im Recyclingprozess für die weitere Nutzung umzuwandeln. Eine dieser Möglichkeiten finden wir auf Tennisplätzen im Freien. Welche Ziegel, warum für diesen Einsatz geeignet sind und welche Eigenschaften der rote Bodenbelag in Deutschland aufweist, soll hier genauer erläutert werden.
Ziegelmehl – der klassische Tennisplatzbelag – sorgt für ein gelenkschonendes Spiel, eine hervorragende Spielgeschwindigkeit und ein gutes Ballsprungverhalten. Grundlage für diese Spieleigenschaften ist qualitativ hochwertiges Ziegelmehl, gebrochen aus Ziegeln mit verschiedenen Härtegraden und exakter Absiebung innerhalb der Sieblinie, anhand der die Korngrößenverteilung eines Bodens festgehalten wird.
Tennismehl wird in Deutschland gemäß der DIN 18035-5 hergestellt. In der DIN sind die wichtigsten Eigenschaften wie Wasserdurchlässigkeit, Frostbeständigkeit, Verschleißbeständigkeit, Scherfestigkeit und die Korngrößenverteilung, welche die Sieblinie des Materials vorgibt, fest verankert.
Tennismehl ist ein gebrochenes Material. Wenn man es sich unter der Lupe anschaut, wird man überall Kanten sehen. Die Körnungen sind nicht abgerundet, sondern scharfkantig, damit sich das Material verbinden kann. Man spricht dabei von verzahnen. Das passiert nur, wenn das Material gebrochen ist. Jedes Tennismehl hat dabei seine Feinheiten. Das liegt an der Auswahl der verwendeten Rohstoffe und auch an der hergestellten Körnung, die sich im Rahmen der DIN bewegen muss.
Als Rohstoff sollten ausschließlich Materialien aus gebranntem Ton verwendet werden, ohne Fremdanhaftungen wie zum Beispiel Beton, Mörtel oder Recyclingmaterialien. Die meist verwendeten Rohstoffe sind Porotonsteine und Dachpfannenscherben. Bei den Rohstoffen handelt es sich oftmals um Fehlchargen, die auch wir, als Hersteller:in von Tonbaustoffen, entweder aus der eigenen Produktion heraus oder aus Abbruchmaterial gewinnen und anschließend unter Berücksichtigung eines bestimmten Brechverfahrens kleinbrechen. Meistens wird für deutsche Tennisplätze eine Körnung von etwa zwei Millimeter produziert. Dachpfannenscherben und Porotonsteine eignen sich deshalb so gut, weil diese bei der Herstellung nicht so extrem heiß gebrannt werden. Das hat später den Vorteil, dass das Tennismehl sehr viel mehr Wasser speichern kann als ein Material, das zum Großteil aus Klinkersteinen hergestellt wird.
Jährlich werden etwa 100.000 Tonnen Tennismehl in deutschen Clubs zur Instandhaltung benötigt. Ein Sandplatz benötigt für eine Saison circa zweieinhalb bis drei Tonnen Ziegelmehl: Zwei bis zweieinhalb Tonnen für die Aufbereitung zu Beginn der Saison und eine halbe Tonne für die Pflege während der Saison. Ganz wichtig bei der Pflege des roten Sandes ist dabei: viel Wasser und regelmäßiges Bespielen des Platzes.